Mit Sperrholz hast du gegenüber Massivholzplatten den Vorteil, dass es sich nicht so schnell verzieht und daher eine höhere Formbeständigkeit aufweist: Massivholz interagiert mit der Umgebung, indem es bei hoher Luftfeuchtigkeit Wasser aufnimmt und bei geringer Luftfeuchtigkeit wieder abgibt. Ein spezielles Herstellungsverfahren hemmt beim Sperrholz diese Eigenschaft und verleiht ihm eine höhere Stabilität. Die exakten Eigenschaften hängen von verschiedenen Kriterien wie der verwendeten Holzart, der Dicke und der Verarbeitung ab. Trotzdem besteht ein Restrisiko, dass ich das Sperrholz verzieht, da es sich immer noch um ein “lebendigen” Werkstoff handelt. Daher solltest du das Holz nicht häufigen Temperaturschwankungen aussetzen und es möglichst beschweren. Solltest du Sperrholz mit dem Mr Beam Lasercutter bearbeiten, empfehlen wir den Einsatz von Magneten, um das Holz zu fixieren.
Spezielles Herstellungsverfahren für Sperrholz
Sperrholz entsteht, indem mindestens drei gut durchgetrocknete dünne Holzlagen jeweils um 90 Grad verdreht übereinandergelegt werden. Die Holzlagen werden miteinander verleimt und unter Wärmeeinfluss gepresst. Bei dreilagigem Sperrholz weichen die Faserrichtungen der beiden äußeren Holzlagen im rechten Winkel von jener der inneren Holzlage ab. Dies, das vorherige Durchtrocknen der Lagen und das Pressen unter Wärmeeinwirkung schränken das feuchtigkeitsbedingte Quell- und Schwindverhalten ein. Die fertige Sperrholzplatte arbeitet allenfalls noch sehr minimal, ist Vollholz gegenüber folglich formstabiler und du kannst es besser verarbeiten und verbauen.
Die Fertigung aus mindestens drei Schichten ergibt sich aus der Überkreuzlage beziehungsweise -faserung der einzelnen Holzlagen, wobei die mittlere gegenüber den beiden äußeren rechtwinklig versetzt ist. Dieses Schema lässt sich fortsetzen, weshalb du Sperrholzplatten in unterschiedlichen Dicken findest. Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass eine dickere Platte stabiler ist als eine dünnere aus derselben Holzart. Die Stabilität wird jedoch noch von weiteren Faktoren beeinflusst.
Verleimung, Außenbehandlung und Verwendungszweck
Die Verleimung beeinflusst die Robustheit und Wetterbeständigkeit von Sperrholz. Ist ein Einsatz ausschließlich im Innenbereich mit allenfalls geringen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit angedacht, kannst du ruhigen Gewissens auf Sperrholz mit nicht wetterbeständigem Leim zurückgreifen. Für den Außenbereich dagegen solltest du auf eine wetterfeste Verleimung achten. Du erkennst das an der Kennzeichnung. Je nachdem welcher Leim verwendet wird, kann es die Schnittperformance des Mr Beam Lasercutters beeinflussen.
Kennzeichnungen für nicht wetterbeständige Verleimung:
- IF oder IF20 (für Sperrholz)
- BFU20 (für Multiplex und Baustoffplatten)
- Verleimungsklasse EN 314 Kl. 1
Kennzeichnung für feuchtigkeitsbeständige Verleimung:
- Verleimungsklasse EN 314 Kl. 2
Kennzeichnung für wetter- und wasserfeste Verleimung:
- AW oder AW100 (für Sperrholz)
- BFU 100 (für Multiplex und Baustoffplatten)
- Verleimungsklasse EN 314 Kl. 3
Die unterschiedlichen Kennzeichnungen für dieselbe Eigenschaft beruhen darauf, dass IF und AW für allgemeine Einsatzzwecke von Sperrholz und BFU speziell für das Baugewerbe und Multiplexplatten verwendet wurde. Die Unterteilung nach DIN EN 314 ist der aktuelle Standard und differenziert mit der zusätzlichen Klassifizierung für die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit detaillierter.
Neben der Verleimung beeinflusst eine eventuelle Außenbehandlung die Robustheit und Resistenz. So erhöht zum Beispiel eine Beschichtung mit Phenolharz, die unter hohem Druck und Hitze aufgebracht wird, die feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften zusätzlich und verleiht dem Sperrholz außerdem einen Schutz gegen den Einfluss von Chemikalien, das Eindringen von Schmutz, Abrieb und Pilzbefall. Willst du das Holz mit dem Mr Beam Lasercutter bearbeiten, sollte das Phenolharz erst nach der Bearbeitung aufgetragen werden.
Was je nach Verwendungszweck ebenfalls interessant für dich sein kann, ist die Kennzeichnung EN 636, die Aufschluss über die Tragfähigkeit und Belastbarkeit gibt.
Unterschieden wird in:
- EN 636-x/G: Verwendung von Sperrholz zu allgemeinen, nicht tragenden Zwecken, statistisch irrelevant
- EN 636-x/S: Verwendung zu tragenden Zwecken, statistisch relevant
Kennzeichnungen für die Eignung im Trockenbereich:
- DIN EN 636-1/G
- DIN EN 636-1/S
Kennzeichnungen für die Eignung im Feuchtbereich:
- DIN EN 636-2/G
- DIN EN 636-2/S
Kennzeichnungen für die Eignung im Außenbereich:
- DIN EN 636-3/G
- DIN EN 636-3/S
Sperrholz-Qualitätsklassen
Bei den Sperrholz-Qualitätsklassen erwarten dich erneut nüchterne Informationen zu den Kennzeichnungen. Doch gerade diese vielen Unterteilungen zeigen auf, wie vielseitig Sperrholzplatten tatsächlich einsetzbar sind. Natürlich variiert mit den unterschiedlichen Eigenschaften auch der Preis und warum solltest du mehr Geld ausgeben als für deine Zwecke nötig? Anhand der Kennzeichnungen kannst du am besten beurteilen, ob die Eigenschaften deinem Bedarf entsprechen und auch Preisvergleiche anstellen. Weiterhin kannst du anhand der Codierung überprüfen, ob die Qualität wirklich der angegebenen Klassifizierung entspricht.
Die Sperrholz-Qualitätsklassen geben dir Aufschluss über die Oberflächenbeschaffenheit der Vor- und Rückseite sowie deren Optik. Du findest entweder nur ein Kürzel, dann haben die Vorder- und Rückseite dieselbe Qualität, oder es gibt zwei durch einen Schrägstrich getrennte Angaben, wobei der erste Code die Vorderseite und der zweite die Rückseite beschreibt.
Wiederum gibt es ältere und neuere Kennzeichnungsformen. In der folgenden Übersicht der Sperrholz-Qualitätsklassen ist die neuere zuerst und die ältere in Klammern gelistet:
- E (A): astfrei, keine Risse, keine Harzeinschlüsse oder -pfropfen, einheitliche Farbgebung mit allenfalls geringem Farbeinlauf
- I (AB): wenige Astläufe möglich, keine Risse, recht einheitlich gefärbte Oberfläche, Farbeinläufe möglich
- II (B): Oberfläche mit fest verwachsenen Ästen, Astlöcher bis acht Millimeter möglich, Kittstellen erlaubt, Farbeinläufe erlaubt
- III (BB): Oberfläche mit verwachsenen oder ausgefallenen Ästen, Risse, Astlöcher bis 15 Millimeter, gespachtelte Ausbesserungen und Kittstellen sowie Farbeinläufe sind erlaubt
- IV (C): natürliche Fehler, Risse, ausgefallene Äste, ungespachtelte Unebenheiten und Farbeinläufe sind erlaubt
Lautet die Qualitätsklasse nun E/I oder A/B, erhältst du eine Sperrholzplatte, bei der die Vorderseite die beste Oberflächenqualität aufweist und die Rückseite eine etwas geringere. Inwieweit dies für dich von Bedeutung ist, hängt in erster Linie vom Einsatzbereich ab. Möchtest du beispielsweise eine Tischplatte anfertigen und wünschst eine ebene, glatte Oberfläche in natürlicher Farbgebung ohne großartige Variationen, eventuell transparent lackiert, ist die Qualitätsklasse E oder A bestens geeignet, die Qualitätsklasse IV oder C dagegen kaum. Du möchtest noch mehr zu dem Thema Sperrholz Qualitätsklassen erfahren? "Euer Konstantin" hat dazu ein Video auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht und gibt euch noch mehr Einblicke.
Unterschiede der Stabilität bei Sperrholz
Die Stabilität von Sperrholz variiert unter anderem mit der Holzart, der Anzahl der verarbeiteten Holzlagen und der Stärke in Millimetern. Dabei ist zu beachten, dass zwei Sperrholzplatten mit derselben Stärke durchaus unterschiedlich viele Lagen haben können: Eine solche zur allgemeinen Verwendung kann aus drei Holzlagen gefertigt sein und eine Dicke von drei Millimetern aufweisen, während eine andere, ebenfalls drei Millimeter dicke, aus fünf Lagen gefertigt ist. Die Stärke alleine sagt daher nichts über die Stabilität aus und auch die Anzahl der verarbeiteten Holzlagen nicht, sondern nur beides zusammen betrachtet.
Die Verleimung gibt einen weiteren Anhaltspunkt zur Stabilität. Ist diese wasser- und kochfest, wie im Baugewerbe oder auch speziell im Flugzeugbau üblich, ist die Sperrholzplatte aufgrund ihrer höheren Resistenz und Robustheit stabiler als eine solche mit einfacher, nicht wetterfester Verleimung.
Die verwendete Holzart und deren Qualität beeinflusst die Stabilität insofern, dass unterschiedliche Hölzer spezifische Eigenschaften aufweisen und Holzlagen in hochwertiger Qualitätsklasse (E oder A) für eine höhere Belastbarkeit sorgen als solche mit Astlöchern, Rissen und anderen Fehlern. Speziell in besonders anspruchsvollen Einsatzbereichen wird daher darauf geachtet, ausschließlich hochwertigste Holzlagen zu verwenden, während dies bei den mittleren Lagen für Hobby- und Heimwerker oft weniger relevant ist. Dünne Sperrholzplatten, die im Flugzeugbau verwendet werden, sind derart stabil, dass sie in verschiedene Formen gepresst werden können und diese selbst bei hoher Belastung und hohen Temperaturen beibehalten.
Möchtest du dir dagegen einen Schrank, einen Tisch oder ein Bett aus Sperrholz bauen, ist die Tragfähigkeit wichtiger. Es genügt vollkommen, wenn du dich für Material zum Einsatz im Innenbereich entscheidest, die Stärke in Relation zu den verarbeiteten Holzlagen beachtest und Holzplatten in der gewünschten Optik beziehungsweise in den entsprechenden Sperrholz-Qualitätsklassen aussuchst. Was hinsichtlich der Stabilität für dich außerdem noch bedeutsam sein könnte, ist allerdings die Holzart.
Gängige Sperrholzarten
Die Holzart entscheidet maßgeblich mit über die Eigenschaften von Sperrholz. Daneben unterscheidet sich die Optik. Birkensperrholz verfügt über eine feine Struktur, Pappelsperrholz weist natürlicherweise eher kleine, charakteristische Holzmerkmale auf. Dies solltest du wissen, wenn du die Sperrholz-Qualitätsklassen bei der Auswahl berücksichtigst: Die Oberfläche von Birkensperrholz kann bei gleicher Qualitätsklasse einwandfreier und gleichmäßiger aussehen als bei Pappelsperrholz. Ansonsten entscheiden die Holzarten mit ihren jeweiligen Eigenschaften über die geeigneten Bearbeitungs- und Einsatzbereiche.
Mit Birkensperrholz erwirbst du ein leichtes Material mit guter Biegsamkeit. Trotz der Elastizität ist Birkensperrholz aber zäh und stabil und verfügt über eine hohe Festigkeit. Es eignet sich zum Beispiel zum Bau von Möbeln. Daneben kommt es industriell unter anderem im Maschinen- und Fahrzeugbau zum Einsatz. Du kannst Birkensperrholz gut bearbeiten - etwa durch sägen, bohren, schnitzen, polieren, gravieren und lasern.
Pappelsperrholz zeichnet sich durch eine hohe Belastbarkeit aus und ist dennoch eine recht leichte Holzart. Wie Birkensperrholz eignet sich Pappelsperrholz zum Bau von Möbeln und wird im Fahrzeugbau eingesetzt, bietet aber auch ausgezeichnete Möglichkeiten im kreativen Hobby- und Heimwerkerbereich. Du kannst beispielsweise Weihnachtsdekoration aus dünnem Pappelsperrholz anfertigen oder auch Mobiles mit Holzfiguren. Ebenfalls tolle Ideen sind Girlanden mit kleinen Holzmotiven, dekorative Fensterbilder oder Wanddekorationen sowie diverse praktische Accessoires aus Pappelsperrholz. Stören dich dabei kleine, natürliche Holzmerkmale, achte darauf, aus dem astfreien Stamm gefertigtes Pappelsperrholz zu erwerben.
Ein kleiner Ausflug: besondere kreative Möglichkeiten mit Birkensperrholz und Pappelsperrholz
Die Anfertigungsmöglichkeiten für Möbelstücke sowie verschiedene Accessoires und Dekorationen oder die Nutzung im Modellbau werden beträchtlich erweitert, wenn du deine Eigenanfertigungen aus Pappelsperrholz mit einem Lasercutter wie Mr Beam II dreamcut [S] weiter bearbeitest. Ein Lasercutter eignet sich zum Schneiden und Gravieren, wobei eine ebene Oberfläche und eine leichte Holzart ideale Voraussetzungen bieten. Neben Pappelsperrholz ist daher auch Birkensperrholz eine ausgezeichnete Basis für Laserarbeiten. Bis etwa drei Millimeter dickes Birkensperrholz und vier Millimeter starkes Pappelsperrholz kannst du mit dem Cutter schneiden. Das ermöglicht es sogar, ein kleines Puzzle zu fertigen. Da du mit dem Lasercutter auch gravieren kannst, bietet es sich außerdem an, selbst gefertigten Holzmotiven plastische Effekte zu verleihen oder Oberflächen mit Schriftzügen und Motiven zu individualisieren. Beachte dabei: Höhere Sperrholz-Qualitätsklassen sind aufgrund der ebenen Oberfläche am besten für den Einsatz eines Lasercutters geeignet.
Buchensperrholz verfügt über eine hohe Formstabilität und Festigkeit. Du findest es daher im Dach- und Deckenbau und kannst es selbst für Möbel und im Modellbau nutzen. Da es sich gut biegen lässt, sind der Fahrzeug- und Bootsbau weitere gängige Einsatzbereiche für Buchensperrholz. Im Möbel- und Modellbau überzeugt es optisch mit einer feinen Maserung. Du kannst die Oberfläche auch gut schleifen und so für eine Abschlussbehandlung optimieren. Wie Birken- und Pappelsperrholz eignet sich Buche zur Bearbeitung mit einem Lasercutter, was besonders interessant sein dürfte, wenn du dich mit dem Modellbau befasst.
Mahagonisperrholz ist mit einer hohen Festigkeit und guten Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzbefall hochwertig. Da es sich nicht um eine heimische Holzart handelt, muss es importiert werden, was sich auf den Preis für das Sperrholz auswirken kann. Dafür bietet es jedoch mit seinen robusten Eigenschaften ausgezeichnete Voraussetzung für den Außenbereich, eine wetterfeste Verleimung vorausgesetzt.
Eine andere exotische Art ist Okoume - ein Tropenholz. Du kannst es gut zur Herstellung von Möbeln und zum Heimwerken verwenden. Ideal geeignet ist das Sperrholz zudem zur Sanierung von Innenräumen, etwa für Verkleidungen und Vertäfelungen. Wesentliche Merkmale von Okoume sind die etwas gröbere, streifige Struktur und die relativ weichen, elastischen Eigenschaften. Für dich bedeutet, dass eine recht einfache Bearbeitung. Aufgrund der Biegsamkeit wird das Sperrholz außerdem gerne im Bootsbau verwendet.
Bedeutung der Sperrholzstärke
Die Stärke bezeichnet die Dicke der Sperrholzplatte. Unter vergleichbaren Voraussetzungen ist stärkeres Sperrholz zugleich stabiler. Das betrifft die Holzart und die Anzahl der verwendeten Holzlagen: Wie du aus dem Beispiel zum Flugzeugbau bereits weißt, können aus einer höheren Anzahl Schichten gepresste Platten dieselbe Stärke aufweisen wie solche mit weniger Holzlagen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Belastbarkeit und Stabilität bei hoher Formbarkeit.
Welche Stärke sich für deine Zwecke anbietet, hängt davon ab, was du mit dem Sperrholz vorhast. Du bekommst es zur allgemeinen Verwendung in Stärken von einem Millimeter in kleinen Abstufungen bis zu 30 oder auch 40 Millimetern. Im Flugzeugbau, um bei diesem Beispiel zu bleiben, kommen spezielle Platten von weniger als einem Millimeter Dicke zum Einsatz, da sich diese bestens formen lassen.
Eine andere spezielle Variante sind Multiplexplatten. Diese zählen grundsätzlich zu den Sperrholzplatten, da sie nach demselben Verfahren hergestellt werden. Die minimale Anzahl Holzlagen beträgt bei Multiplex allerdings fünf, wobei hier Furnierholz verwendet wird. Furnierholz erhält seine hochwertigen und besonders belastbaren Eigenschaften durch die Verwendung von hochwertigem Stammholz. Die einen halben bis acht Millimeter messenden Holzblätter werden auf einer Trägerholzplatte verleimt. Mindestens fünf dieser Platten werden dann weiter zu Multiplexplatten verarbeitet. Sie sind daher dicker als übliche Sperrholzarten und wesentlich belastbarer, stabiler und robuster, aber weniger flexibel und biegsam. Ein typischer Einsatzbereich ist das Baugewerbe, hier etwa bei Dachkonstruktionen und tragenden Elementen.
Sperrholz - Alle Fakten auf einen Blick
In dieser Infografik zum Sperrholz haben wir für dich nochmal alle wichtigen Informationen zusammengefasst: